Herzklappenerkrankungen
MVZ-Department zur Behandlung strukturellen Herzerkrankungen an der Asklepios Klinik St. Georg (Klappenbehandlung ohne Operation)
Patienten mit Herzklappenerkrankungen und hohem Operationsrisiko oder fortgeschrittenem Lebensalter werden in unserem MVZ-Department in der Asklepios-Klinik St. Georg von uns persönlich behandelt. Ziel ist es, durch die Anwendung von Kathetertechniken die Eröffnung des Brustkorbes zu vermeiden. Zumeist wird der Eingriff über die Leistengefäße durchgeführt, in jedem Fall am schlagenden Herzen unter Vermeidung einer Herz-Lungen-Maschine. Auf eine Vollnarkose kann dabei in den meisten Fällen verzichtet werden.
Das MVZ-Department für die Behandlung der strukturellen Herzklappenerkrankungen wird von Prof. Joachim Schofer und stellvertretend von Dr. Christina Brinkmann geleitet. Prof. Schofer gilt als einer der Pioniere in der perkutanen Behandlung von Herzklappenerkrankungen. Er verfügt über eine langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet der Kardiologie und hat u.a. mehr als 4000 Patienten mit Aortenklappenfehlern (TAVI) und mehr als 1500 Patienten mit Mitral- und Trikuspidalklappenfehlern behandelt.
Das Spektrum der Klappenerkrankungen in unserer Abteilung umfasst:
Aortenklappenstenose (-verengung)
Die Aortenklappenstenose (-verengung) ist die häufigste Klappenerkrankung in industrialisierten Ländern. Die Patienten leiden unter Luftnot, Schmerzen im Brustraum und schneller Erschöpfung. Die perkutane Aortenklappenimplantation (TAVI) hat sich seit ihrer Einführung im Jahr 2002 zu einem Behandlungsverfahren entwickelt, das für Patienten mit relevanten Begleiterkrankungen oder fortgeschrittenem Lebensalter eine sichere und weniger belastende Alternative zur Operation darstellt. Die neuen Klappensysteme werden mittels Katheters ohne Eröffnung einer Körperhöhle (also von „außen“) über die Leistengefäße eingesetzt.
Aortenklappeninsuffizienz (-undichtigkeit)
Die Aortenklappeninsuffizienz (-undichtigkeit) kann in besonderen Fällen ebenfalls mit einer TAVI behandelt werden.
Degenerierte Klappenbioprothesen
Degenerierte Klappenbioprothesen (nach chirurgischem Klappenersatz oder TAVI) werden bei uns mit speziellen Verfahren behandelt. Für einen Aortenklappenersatz werden heute fast ausschließlich biologische Klappenprothesen verwendet. Da ihre Lebensdauer endlich ist, wird die Zahl behandlungsbedürftiger Klappendegenerationen in naher Zukunft erheblich zunehmen. Die TAVI ist die Therapie der ersten Wahl, um den Patienten eine erneute meist risikoreiche Operation zu ersparen. Zwei kürzlich entwickelte neue Verfahren, die wir auch in unserer Abteilung anwenden, machen den Eingriff noch sicherer und effektive.
- „Bioprostetic Valve Fracture“ (BVF). Bei fast der Hälfte aller operierten Patienten ist die Bioklappe gemessen an der Körperoberfläche des Patienten zu klein, weil es dem Operateur aufgrund der anatomischen Verhältnisse nicht möglich war, eine größere Herzklappe zu verwenden. Man spricht dann von einem Patienten/Prothesen-Mismatch. Diese zu kleinen Klappen degenerieren deutlich früher. In vielen Fällen kann man heute bei der TAVI
- In seltenen Fällen können bei einer TAVI in eine degenerierte Aortenbioklappe die Koronararterien verlegt werden. Dieses Risiko kann man mithilfe eines CTs vor dem Eingriff abschätzen und durch eine besondere Technik während der TAVI (sog. BASILICA-Technik) vermeiden. Dabei wird in dasjenige Klappensegel, das zu einer Verlegung der Koronararterie führen würde, durch eine spezielle Kathetertechnik ein Schlitz erzeugt, durch den dann das Blut die Koronararterie erreicht.
Mitralklappenstenose
Die Mitralklappenstenose kann durch eine Ballonvalvuloplastie oder in ausgesuchten Fällen durch eine Klappenimplantation behandelt werden.
Mitralinklappeninsuffizienz
Die Mitralinklappeninsuffizienz entwickelt sich entweder auf dem Boden einer chronischen Herzkammererweiterung, meist infolge eines Herzinfarktes (sekundäre Mitralinsuffizienz) oder aufgrund einer strukturellen Veränderung der Klappe selbst (primäre Mitralinsuffizienz). Erhebliche Beschwerden wie Atemnot und eingeschränkte Belastbarkeit sind die Folge. Für Patienten, für die eine Operation nicht infrage kommt, stehen uns für die Behandlung der Mitralinsuffizienz mehrere perkutane Verfahren zur Verfügung, die über die Leistenvene durchgeführt werden. Bei der sogenannten „Edge-to-Edge“-Therapie mittels MitraClip® und oder PASCAL® kann die Undichtigkeit der Klappe durch minimalinvasives Zusammenführen der auseinandergewichenen Klappensegel reduziert werden. In manchen Fällen, in denen weder ein operativer Klappenersatz noch eine Edge-to-Edge Therapie infrage kommen, besteht die Möglichkeit, über die Leistenvene einen Mitralklappenersatz vorzunehmen. Da diese Therapieoption noch eine Seltenheit ist, führen wir sie stets im Rahmen von Studien durch.
Trikuspidalklappeninsuffizienz
Die Trikuspidalklappeninsuffizienz entwickelt sich auf dem Boden einer Muskelschwäche der rechten Herzkammer oder durch eine starke Erweiterung der rechten Vorkammer. Diese Patienten leiden unter erheblichen Beschwerden wie Atemnot sowie massive Wassereinlagerungen und sind sehr eingeschränkt belastbar. Eine Operation kommt aufgrund des sehr hohen Sterberisikos für nahezu alle Patienten nicht in Betracht. Auch für die Erkrankungen der Trikuspidalklappe sind inzwischen perkutane Verfahren entwickelt worden, mit denen die Herzklappe ohne Operation per Katheter behandelt werden kann. Ähnlich wie bei der Mitralklappeninsuffizienz kommen „Edge-to-Edge“ Verfahren in Betracht, sowie in ausgewählten Fällen auch ein minimalinvasiver Klappenersatz. In der Vergangenheit sind diese erst in jüngster Zeit angewendeten Techniken von Prof. Schofer massgeblich mitentwickelt worden.
Für die Patienten, bei denen die Undichtigkeit der Trikuspidalklappe schon zu weit vorangeschritten ist, um sie noch erfolgreich zu behandeln, kann eine sogenannte Bicaval-Klappen-Implantation (TricValve®) eine deutliche Zustandsverbesserung herbeiführen.
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Paravalvuläre Leckagen
Paravalvuläre Leckagen (Undichtigkeit an Klappenrändern) können auch Jahre nach operativem Klappenersatz auftreten und zu erheblichen Symptomen wie Luftnot oder auch Blutarmut führen. Solche Leckagen können mithilfe von Kathetertechniken perkutan mit kleinen Schirmchen verschlossen werden, womit den Patienten ein erneuter operativer Eingriff erspart bleibt.
Verschluss von Shuntvitien
Verschluss von Shuntvitien wie Vorhof- oder Ventrikelseptumdefekte werden heutzutage nahezu ausschließlich perkutan verschlossen. Eine besondere Rolle spielt das sog. offene Foramen ovale. Dieser bei etwa 20% der Bevölkerung von Geburt an vorhandene kleine Defekt in der Vorhofscheidewand kann in seltenen Fällen durch eine sog. paradoxe Embolie zu Schlaganfällen führen. Dieses Ereignis trifft vornehmlich jüngere Patienten. Mit einem Schirmverschluß des Defektes können Schlaganfälle in Zukunft verhindert werden.
Verschluss des linken Vorhofohres
Verschluss des linken Vorhofohres bei Patienten mit Vorhofflimmern, wenn sie eine orale Antikoagulation (Hemmung der Blutgerinnung durch Marcumar oder neuere Medikamente) nicht vertragen oder hierunter schwere Blutungen erlitten. Das Vorhofohr wird dann mit einer besonderen Art von Schirm über einen von der Leiste vorgeführten Katheter verschlossen. Danach ist der Patient vor einem durch das Vorhofflimmern ausgelösten Schlaganfall geschützt, ohne dass eine orale Antikoagulation erforderlich ist.
Aneurysma-Ausschaltung in der linken Herzkammer
Aneurysma-Ausschaltung in der linken Herzkammer bei Patienten, bei denen es nach einem Herzinfarkt (= Myokardinfarkt) zu einer Aussackung (=) im Bereich der linken Herzkammer gekommen ist und die dadurch an einer Herzschwäche leiden. Die Ausschaltung des Aneurysmas kann ebenfalls mithilfe einer Kathetertechnik, meist in Kombination mit einem kleinen chirurgischen Eingriff durchgeführt werden.
Alle Eingriffe werden unter der persönlichen Leitung von Prof. Schofer und Frau Dr. Brinkmann durchgeführt. Für all diese Eingriffe wenden wir die modernsten Verfahren an und können die Behandlung individuell auf jeden einzelnen Patienten zuschneiden.
Gerne klären wir in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen, welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist.
Sie erreichen uns unter folgenden Nummern:
Mirja Schetsche
Tel.: 040 889009-154
Fax.: 040 889009-133
E-Mail: m.schetsche@asklepios.com